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Beschneidung/Zir­kum­zi­sion - Allgemeine Informationen

Beschneidung/Zir­kum­zision: Definition

Die Beschneidung des Mannes wird auch Zirkumzision genannt. Hierbei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der in lokaler Anästhesie, aber auch unter Vollnarkose vorgenommen werden kann. Ziel ist es, die männliche Vorhaut des Penis teilweise oder vollständig abzutragen, somit unterscheidet man zwischen einer vollständigen und partiellen Beschneidung. Die Penisvorhaut ist eine zweischichtige Hautpartie, die die Eichel umgibt. Diese ist nach dem Eingriff gänzlich oder teilweise freiliegend.

Beschneidung/Zir­kum­zision: Beweggründe

Die Zirkumzision oder auch Beschneidung des Mannes wird in verschiedenen Ländern bzw. Kulturen aus unterschiedlichen Gründen durchgeführt. Hier gibt es zum einen die aus freien Stücken entschiedene Beschneidung. Diese erfolgt in der Regel aus ästhetischen, hygienischen oder auch sexuellen Gründen. Ein weiterer, wichtiger Hauptgrund bildet die medizinische Sicht, die eine Beschneidung unter bestimmten Voraussetzungen notwendig macht. Weitere Beweggründe sind traditionsbedingt oder werden von der Religion gefordert.

Rituelle/Religiöse Gründe

In vielen Kulturen ist die Beschneidung beim Mann oder des Jungen ein festgelegtes Ritual. So wird bei der jüdischen Religion am achten Tag nach der Entbindung, im Zuge eines großen Festes "Brit milah" die Beschneidung durch einen Beschneidungsspezialisten vollzogen. In der Religion des Islam werden die männlichen Kinder zwischen dem 7. und 14. Lebensjahr beschnitten. Da der Islam die zweitgrösste Weltreligion ist, ist das Ritual der Beschneidung auch weit verbreitet. In den Vereinigten Staaten von Amerika wird die Zirkumzision oftmals traditionsbedingt, aber auch aus hygienischen Gründen durchgeführt.

Medizinische Gründe

Die Mitglieder des Experten-Netzwerk für Beschneidung führen u.a. die Beschneidung durch, wenn eine medizinsiche Notwendigkeit besteht oder sich der Patient aus freien Stücken (ästhetische, sexuelle, hygienische Gründe) für eine Zirkumzision entscheidet.

Folgende medizinische Beweggründe sind hierbei zu nennen:

  • Die am häufigsten vorkommende Ursache ist die sogenannte Vorhautverengung (Phimose). Hierbei kann die Vorhaut nicht oder nur schmerzhaft zurückgezogen werden. Besonders im erigierten Zustand kann es zu Schmerzen führen. Eine Verengung der Vorhaut kann vererbt sein oder auch durch mehrmalige Entzündungen entstehen, welche zu Vernarbungen führen. Die Entzündungen werden oftmals durch entstehenden Talg (Smegma) im Bereich der Vorhaut und mangelnder Hygiene verursacht.
  • Entzündungen im Bereich der ableitenden Harnwege mit abgeschwächtem oder verdrehtem Urinstrahl, teilweise auch bedingt durch eine Vorhautverengung. In seltenen Fällen kommt es auch dazu, dass kein Wasser mehr gelassen werden kann. Entzündungen können u.a. durch Krankheiten beim Geschlechtsverkehr übertragen werden.
  • Beim Urinlassen bildet sich aufgrund der Verengung der Vorhaut ein "Ballon" an der Vorhaut.
  • Bildet sich beim Zurückschieben der Vorhaut über der Eichel ein "Spanischer Kragen" und es kommt zur Einschnürung, spricht man auch von einer Paraphimose, die meistens durch wiederkehrende Vorhautentzündungen bedingt ist.

Es gibt eine australische Untersuchung, bei der festgestellt wurde, dass Männer, die sich einer Beschneidung unterzogen haben, weniger an Peniskrebs erkranken, als Männer die nicht beschnitten sind. Ebenso ist laut dieser Untersuchung bei beschnittenen Männern das Risiko an AIDS zu erkranken deutlich geringer, da die HIV-Viren über die Vorhautinnenseite eintreten. Die Wahrscheinlichkeit der Übertragung des HPV-Virus durch beschnittene Männer während des Geschlechtsverkehrs ist deutlich geringer als bei unbeschnittenen Männern. Somit verringert sich für Frauen auch das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

Bei Säuglingen und Kleinkindern männlicher Natur ist eine Vorhautverklebung völlig normal. Somit besteht daher kein medizinischer Grund, eine Beschneidung vornehmen zu lassen. Eine Ausnahme gibt es, wenn es zu Problemen beim Wasserlassen kommt. Eltern sollten bei Jungen bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres nicht die Vorhaut zurückschieben und in den Folgejahren die Sache beobachten.

Etwa 50 % der Knaben im Alter von sieben Jahren können die Vorhaut wenigstens weitgehend zurückstreifen. Etwa 66 % können dies dann mit 10 Jahren. Das bedeutet, etwa 33 % der Knaben haben entwicklungsbedingt noch eine Verengung oder Verklebung. Bei ca. 8 % kann auch noch im Alter von 13 Jahren eine entwicklungsbedingte Vorhautenge vorkommen.

Ästhetische/Sexuelle Gründe

Neben den bereits oben genannten möglichen Gründen für eine Beschneidung fällt die Entscheidung einiger Männer auch aus ästhetischen oder sexuellen Beweggründen auf den Eingriff einer Zirkumzision.

  • Die Reinigung des Gliedes ist deutlich einfacher, da sich kein bzw. wenig Vorhauttalg bildet. Somit ist die verbesserte Hygiene ein Beweggrund.
  • Die Optik eines beschnittenen Penis finden einige Frauen und Männer attraktiv.
  • Ist die Vorhaut zu lang, kann es während des Sexualaktes zu einer geringeren Stimulation der Eichel kommen.
  • Eine dauerhaft freiliegende Eichel ist unempfindlicher als eine durch die Vorhaut bedeckte. Somit kann laut Berichten von Männern, die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Samenerguss reduziert werden und so einen teilweise länger andauernden Sexualakt ermöglichen.

Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile einer Beschneidung

Eine Beschneidung der Vorhaut ist eine bei Erwachsenen ambulant durchführbare Operation. Bei Kindern werden Vorhautbeschneidungen grundsätzlich nur unter Vollnarkose vorgenommen. Daher ist es immer wichtig, die Vorteile sowie auch die Nachteile eines solchen Eingriffes abzuwägen. Diese wiederum sind in Abhängigkeit mit dem aufgeführten Grund für eine Beschneidung zu betrachten. Gemäß den in der Literatur dargelegten Inhalten sind u.a. folgende Nachteile bekannt:

  • Durch die fehlende Vorhaut wird die Eichel unempfindlicher
  • Es findet keine Stimulation der Eichel durch die Vorhaut statt
  • Es kommt zur Narbenbildung aufgrund von getätigten Schnitten
  • Der durch Penis und Vorhaut entstandene Gleitmechanismus ist eingeschränkt bzw. nicht mehr vorhanden
  • Es findet eine Veränderung der äußeren Form des Penis statt (Optik, Form)
  • Es kann zu Veränderungen der Sexualität kommen
  • Nachblutung, Wundinfektion

Die hier aufgeführten Punkte stellen nicht für alle Männer einen Nachteil dar. Ebenso verhält es sich mit den Vorteilen, die auch je nach subjektivem Empfinden vorteilhaft sein können, aber nicht zwangsläufig müssen:

  • Abhilfe bei Phimose (Vorhautverengung)
  • Verbesserte Hygienemaßnahmen des Intimbereiches
  • Durch geringere Stimulation der Eichel länger andauernder Sexualakt
  • Weniger Smegmabildung und daher mehr Schutz vor Krankheiten

Im persönlichen Aufklärungsgespräch mit dem Urologen können alle Vor- und Nachteile der Beschneidung angesprochen bzw. erfragt werden.

Informationen zu den Risiken der Beschneidung

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